"Viele Patienten scheuen sich davor das Thema Inkontinenz bei ihrem Arzt anzusprechen, doch diese Menschen sollten wissen, dass Ihnen geholfen werden kann und wir als Ansprechpartner zur Verfügung stehen" erklärte der Chefarzt der Urologie am St. Elisabeth-Hospital Beckum, Guido H. Boucsein. Er berichtete, dass die Statistik belegt, dass Inkontinenz eine Volkskrankheit ist, denn es gibt 9 Millionen Betroffene, was bedeutet, das jeder neunte Deutsche mit der Krankheit lebt.
Risikofaktoren für die Harninkontinenz sind ein höheres Alter, zunehmendes Körpergewicht, eingeschränkte körperliche Aktivität, schwere körperliche Arbeit, falsches Heben, die Anzahl der Entbindungen, aber auch neurologische Erkrankungen. Statistisch gesehen sind 30% der Frauen und 15% der Männer über 60 Jahre, von der Harninkontinenz oder Symptomen der "überaktiven Blase" betroffen.
"Unter dem Dach der Deutschen Kontinenz-Gesellschaft wurde im St. Franziskus-Hospital Ahlen und im St. Elisabeth-Hospital Beckum ein fachübergreifendes Zentrum für Inkontinenz- und Senkungsbeschwerden etabliert, das fachspezifische Kenntnisse bündelt, um den Betroffenen ein individuelles Therapiekonzept anbieten zu können", erläuterte der Chefarzt der Frauenklinik Ahlen, Dr. Dr. Markus Gantert.
Das Team setzt sich zusammen aus Dr. Dr. med. Markus Gantert, dem Chefarzt der Urologie am St. Elisabeth-Hospital Beckum, Guido H. Boucsein sowie den unterstützenden Fachabteilungen der Chirurgie, Neurologie, Radiologie, Geriatrie und Physiotherapie aus Ahlen und Beckum.
Im Wesentlichen stehen den Betroffenen zwei Therapiemöglichkeiten zur Verfügung: Zum einen die konservative Therapie (medikamentöse Therapie, Ernährungsberatung, Physiotherapie, Reizstromtherapie, Biofeedback-Verfahren, Pessareinlagen) und die operative Therapie zu der die minimal-invasive Operationen zur Wiederherstellung der Harnkontinenz sowie die Beckenbodenrekonstruktionen mit und ohne Implantation von Netzen, gehören.
In einem Kurzreferat erläuterte Guido Boucsein welche Gründe es für Inkontinenz geben kann, stellten den eigenen Bereich vor und machte deutlich, dass es das Ziel ist, den Patienten zu helfen. Die Zuweisung zu einer ambulanten Untersuchung erfolgt durch den betreuenden, niedergelassen Haus- oder Facharzt. Die Untersuchungsergebnisse werden kurzfristig in fachübergreifenden Fallkonferenzen der beteiligten Fachdisziplinen diskutiert und abschließend wird ein gemeinsames, individuelles Therapiekonzept den Betroffenen und dem zuweisenden Haus- oder Facharzt vorgeschlagen.
"Das Ziel der Inkontinenzbehandlung ist eine nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität für die Betroffenen, unterstrich Dr. Dr, Gantert, der sich zusammen mit dem Team des Beckenbodenzentrums über die erreichte Zertifizierung freute.