Dienstag, 16.03.2010

Demenz in der Paarbeziehung im Fokus

Interessiert lauschte das Publikum den Ausführungen von Prof. Dr. Luitgard Funke von der FH Dortmund.

Zu einem informativen Vortrag zum Thema „Demenz in der Ehe“ begrüßte der 1. Vorsitzende des Vorstands der Alzheimer Gesellschaft im Kreis Warendorf e.V., Dr. med. Manfred Kolck, eine große Zahl Interessierter, im großen Saal des St. Elisabeth-Hospitals in Beckum. Die Alzheimer Krankheit ist die häufigste der demenziellen Erkrankungen, wobei sich der Mensch psychisch verändert“, so Kolck. Demenzen betreffen das Gedächtnis, das Erleben und das Verhalten der Erkrankten und tragen so dazu bei, dass sich auch das Leben der Angehörigen wandelt. „Es gibt viel Wissen über erwachsene Kinder, die ihre Eltern pflegen, doch die Zahl der pflegenden Ehepartner liegt in Deutschland immerhin bei 32%“, unterstrich Prof. Dr. Luitgard Franke von der Fachhochschule Dortmund in ihrem Vortrag. Sie stellte heraus, dass es einen Unterschied zwischen der Beziehung zwischen pflegenden Ehepartnern und Kindern gibt, der auf der Bedeutung der Beziehung, dem Hierarchieverhältnis und dem Merkmal der Freiwilligkeit der Pflege basiert. „Oft ist es so, dass pflegende Ehepartner besonders belastet wirken, jedoch sehr zurückhaltend gegenüber Hilfe sind“, so die Fachfrau. In einer Auswertung von 18 Fällen stellte sie fest, dass es typische Fälle und Sonderfälle in der Beziehung von Pflegenden und Erkrankten gibt. Zu den typischen Fällen zählen all diejenigen, deren Kinder schon erwachsen sind und die das Erwerbsleben bereits hinter sich gelassen haben, während die Sonderfälle aus Zweit- und Folgepartnerschaften oder außerehelichen Beziehungen resultieren. „Die Themenfelder der Angehörigenberatung umfassen das „Ich“, das „Wir“, das „Du“ und „die Anderen“, so Franke. Anhand von Fallbeispielen verdeutlichte sie dem interessierten Publikum, welche Rolle Gleichberechtigung, Alltagsorganisation, Loyalität, Vertrauen, Gerechtigkeit, Intimität und Liebe spielen. „Vielen betroffenen Pflegenden fehlt der Gesprächspartner, das emotionale Gegenüber oder auch der Berater“, erklärte sie. Dabei fällt der gesunde Partner oft die Entscheidungen, womit der kranke Partner überfordert wäre. „Die Drehbücher des Alltags haben die gesunden Partner im Kopf und werden oft zur „Kippfigur“, die zwei Gesichter hat, zum einen die Rolle des Ehepartners, zum anderen die Rolle des Pflegenden“, stellte Franke fest. In einer sich anschließenden Diskussion machten die Zuhörer klar, dass der erkrankte Mensch immer von seiner Biographie her wahrgenommen werden sollte und nannten Beispiele aus ihrer Erfahrung. „Die Alzheimer Gesellschaft im Kreis Warendorf bietet Beratungs- und Betreuungsangebote für Demenzkranke und deren Angehörige sowie Angehörigengruppen an. Nähere Informationen sind unter der Tel.-Nr. : 02382/4090 zu erfragen. Eine Kontaktaufnahme ist außerdem unter der Mail-Adresse: info@alzheimer-warendorf.de und www.alzheimer-warendorf.de möglich.