Mittwoch, 06.10.2010

Krankenhaushygiene hat hohen Stellenwert

„In den letzten Wochen haben wir viele Anfragen zur Hygiene im Krankenhaus bekommen. Durch die Vorfälle an der Mainzer Uniklinik ist das Thema wieder verstärkt in das Bewusstsein der Öffentlichkeit sowie der Patienten und Angehörigen gerückt. Dabei hat die Krankenhaushygiene in den letzten Jahren ohnehin einen immer höheren Stellenwert erreicht“, erklärt die Hygienefachkraft und Krankenschwester, Ursula Altewischer, die im St. Elisabeth-Hospital Beckum tätig ist.

Chefarzt Dr. med. Wolf-Dieter Oberwetter und die Hygienefachkraft, Ursula Altewischer, erarbeiten Hygienekonzepte zum Wohle der Patienten des St. Elisabeth-Hospitals Beckum.

Das Aufgabenfeld ist groß. Zu zahlreichen bekannten Erregern kommen immer wieder neue Viren, Keime und Bakterien hinzu. Durch gute Flugverbindungen und eine allgemeine Reiselust können sich Erreger aus entlegenen Gebieten weltweit schnell verbreiten. Damit diese im Krankenhaus keinen Schaden anrichten, wirkt die examinierte Fachkraft an der Erstellung von Hygienekonzepten nach Vorgaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) mit. Die Anpassung auf die Anforderungen des Beckumer Krankenhaus erfolgt in Zusammenarbeit mit der hauseigenen Hygienekommission, unter der Leitung des ärztlichen Direktors, Dr. med. Wolf-Dieter Oberwetter. Zusätzlich wird auf die Beratung eines externen Krankenhaushygienikers aus einem münsteraner Speziallabor zurückgegriffen.  

Neben Konzepten für den Umgang mit neuen Erregern, fordert die Behandlung einer bereits bekannten Keimart höchste Aufmerksamkeit: Einen so genanten MRSA tragen viele Mitmenschen auf Ihrer Haut. Zum Problem kann er insbesondere bei geschwächtem Gesundheitszustand oder z.B. bei Operationen werden. Dabei bedeutet die Buchstabenkombination MRSA Methicillin resistenter Staphylococcus aureus. Bei diesen Bakterien wirken nicht mehr alle Antibiotika, sodass es wichtig ist, den Problemkeim zu finden und rasch gezielt zu behandeln.  

„Das St. Elisabeth-Hospital Beckum nimmt seit dem Jahr 2006 aktiv und mit Erfolg am Projekt Euregio MRSA-net teil, dass die Erfüllung von 10 internen Qualitätszielen fordert“, so Altewischer. Wenn Patienten in das Beckumer Krankenhaus kommen, werden bei der Aufnahme festgelegte Risikofaktoren erfasst, und eventuell Abstriche entnommen. Bei Nachweis des Erregers kann direkt gehandelt werden, so dass eine Ausbreitung nicht erfolgt. „Es ist uns wichtig, das Risiko einer Übertragung zum Wohle aller Patienten zu verhindern“, so Altewischer. Im Rahmen des Euregio-Qualitätsverbunds erhielt das St. Elisabeth-Hospital Beckum mittlerweile das zweite Zertifikat, das dokumentiert, dass die geforderten Qualitätsziele erreicht wurden. Die Prävention von Infektionen, die im Krankenhaus erworben werden, hat dabei höchste Priorität.  

Für Ursula Altewischer spielt es eine große Rolle, im Bereich der Infektionsprävention wach und aufmerksam zu sein. Dabei steht die kontinuierliche Begleitung und Fortbildung der Mitarbeiter an erster Stelle. Eine Bedingung für erfolgreiche Hygienearbeit ist, dass die personellen und organisatorischen Voraussetzungen zur Prävention von Infektionen gegeben sind. Entsprechend des hohen Stellenwertes der Krankenhaushygiene ist im St. Elisabeth-Hospital eine Ganztagsstelle nur für dieses Thema eingerichtet worden. Neben wöchentlich stattfindenden Fall- Besprechungen, mit dem auf dem Gebiet der Hygiene verantwortlichen ärztlichen Direktor, Dr. med. Wolf-Dieter Oberwetter, tagt viermal jährlich die Hygienekommission des Krankenhauses.  

Derzeit wird vor Ort die „Aktion saubere Hände“, die vom Bundesministerium für Gesundheit und Soziales ins Leben gerufen wurde und vom Robert-Koch-Institut begleitet wird, durchgeführt. „Seit dem Beginn dieser Aktion hat sich der Verbrauch von Händedesinfektionsmittel deutlich erhöht“, so die Hygienefachkraft, die als Ansprechpartner für Stationen, Verwaltung und Technik in allen Bereichen zur Verfügung steht. Daneben arbeitet das St. Elisabeth-Hospital Beckum Hand in Hand mit dem Gesundheitsamt des Kreises Warendorf, das regelmäßige Begehungen durchführt.  

Patienten des St. Elisabeth-Hospitals und deren Angehörige, die Fragen zum Thema Hygiene im Krankenhaus haben, insbesondere zu MRSA, können Sie sich an Ursula Altewischer wenden.