Dienstag, 19.03.2013

Organspende kann Leben retten

Fachkompetent besetzt war das Forum zum Thema der Organspende am St. Elisabeth-Hospital in Beckum. Im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung wurden von Dr. Carmen Kirchner, Ärztin an der Uni-Klinik Münster, die medizinischen, von dem Klinikpfarrer, Dr. Stefan Peitzmann, die ethischen und von Rechtsanwalt Rüdiger Gockel die rechtlichen Rahmenbedingungen der Organspende erläutert.

Organspenden können Patienten helfen, da sind sich Rüdiger Gockel, Dr. Carmen Kirchner, Elisabeth Röttker und Dr. Stefan Peitzmann (v.l.) einig.

"Nach den in jüngster Zeit bekannt gewordenen Skandalen ist die Bereitschaft in der Bevölkerung, einer Organspende zuzustimmen, drastisch zurückgegangen. Das führt zu einer weiteren Verschärfung des Mangels an Organen, die dringend für eine Transplantation benötigt werden", unterstrich Rüdiger Gockel. Er informierte die Interessierten, dass das Transplantationsgesetzt (TPG) die Frage regelt, wann eine Transplantation zulässig ist. Als Ziel ist hier definiert, dass die Organspende in Deutschland gefördert werden soll. Voraussetzung ist allerdings, dass eine schriftliche Einwilligung der Person vorliegt, die zur Organspende bereit ist. Außerdem muss der Tod vorher von zwei unabhängigen Ärzten festgestellt werden, die in Deutschland zu prüfen haben, ob der Hirntod vorliegt.

Dr. Kirchner erklärte, dass in großen Transplantationszentren Organe wie die Lunge, das Herz, die Leber, die Bauchspeicheldrüse oder auch die Nieren transplantiert werden. "Zum einen kann dadurch ein mehr an Lebensqualität gewonnen werden, denn gerade die Dialyse ist für die Patienten sehr zeitaufwendig, andererseits kommt es durch Transplantationen zur Lebensverlängerung sowie zur Reduktion von bisherigen Behandlungskosten", so die engagierte Ärztin. Sie berichtete, dass im Jahr 2011 insgesamt 1.200 Organspender in der Bundesrepublik vorhanden waren von denen 3.900 Organe transplantiert wurden. "Auf der Warteliste stehen in unserem Land allerdings 12.000 Patienten", unterstrich sie und die Wartezeiten, beispielsweise für eine Nierentransplantation, liegen bei rund 5 Jahren. Die Verteilung erfolgt dabei nach Gerechtigkeit, Dringlichkeit und Aussicht auf Erfolg, wobei es für Spender keine Altersgrenzen gibt."

Der Klinikpfarrer, Dr. Peitzmann betonte, dass das Wort Organspendeskandal falsch sei, richtig wäre in diesem Zusammenhang das Wort Organvergabeskandal gewesen, da es hier um die Verteilung und nicht die Spende ging. "Die Organspende ist ein Geschenk und jede Gabe ist freiwillig", unterstrich der Theologe. In seinen Augen sollte sich ein jeder fragen: Was ist das richtige Handeln? Wobei es wichtig ist, die eigene Meinung frühzeitig auf einem Organspendeausweis zu dokumentieren, um im Ernstfall den eigenen Willen verwirklicht zu sehen.

Interessiert folgten die Zuhörer den Ausführungen der Beckumerin, Elisabeth Röttker, der vor 17 Jahren eine Leber transplantiert wurde. Zusammen mit anderen Transplantationspatienten wartete sie auf das Organ. "Es gab kein Konkurrenzdenken untereinander und wir freuten uns mit denjenigen, bei denen die Transplantation eines Organs erfolgreich war", so die Seniorin. "Ich bin dankbar, dass ich die Leber bekommen habe und noch heute in einer Selbsthilfegruppe tätig", erklärte sie.