Mittwoch, 03.11.2010

„Wenn das Herz aus dem Takt ist: Herzrhythmusstörungen“

„Aus dem Takt: Herzrhythmusstörungen“, unter diesem Motto steht der von der Deutschen Herzstiftung bundesweit durchgeführte „Herzmonat November 2010“. Die Abteilung für Innere Medizin des St. Elisabeth-Hospitals, unter Leitung von Chefarzt Dr. med. Hermann Bönisch, bot dazu in Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten und der AOK Beckum einen Info-Abend an.

Interessiert beobachteten die Besucher des „Medizinischen Mittwochs“ die Anwendung der Herzmassage und stellten Fragen dazu.

Rund 250 interessierte Besucherinnen aus Beckum und Umgebung waren in das St. Elisabeth-Hospital gekommen, um sich über das Thema „Herzrhythmusstörungen: Wie erkennen? Wie behandeln?“ zu informieren.  

Fast jeder hat im Laufe seines Lebens mit Herzrhythmusstörungen zu tun. Viele reagieren mit Ratlosigkeit und Ängsten auf die Unregelmäßigkeiten ihres Herzschlags. Deshalb veranstaltet die Deutsche Herzstiftung jährlich die bundesweiten „Herzwochen“. Ziel ist es, über Herzrhythmusstörungen zu informieren, um Ängste abzubauen und den Patienten Hilfe im Umgang damit zu geben. Herzrhythmusstörungen können harmlos, aber auch lebensbedrohlich sein.  

Der Beckumer Internist, Dr. Weinekötter, erklärte den Aufbau des Herzens und informierte die Zuhörer über den normalen Herzrhythmus. „Ein normaler Puls liegt zwischen 60 und 80 Schlägen pro Minute, unter Belastung können bis zu 160 Schläge gezählt werden, bei Leistungssportlern liegt die untere Grenze bei etwa 40 Schlägen“, so der Mediziner. Fragen wie: Wie werden Herzrhythmusstörungen diagnostiziert? Wann wird ein Herzschrittmacher eingesetzt? Was versteht man unter Herzjagen? wurden an diesem Abend beantwortet.   Die häufigste Herzrhythmusstörung ist das Vorhofflimmern. Allein in Deutschland leiden Schätzungen zufolge etwa 1 Million Menschen an Vorhofflimmern, das unter anderem einen Schlaganfall nach sich ziehen kann. „Rund 25 bis 30 % der Schlaganfälle in Deutschland werden durch Vorhofflimmern verursacht“, so der Mediziner, Dr. Micke. Eine Therapiemöglichkeit besteht darin, das Grundleiden, das aus Bluthochdruck oder auch einer koronaren Herzkrankheit besteht, zu behandeln.  

Auf mögliche Medikamente, deren Wirkung und auch die Nebenwirkungen, ging Dr. Bönisch näher ein. Sollten Medikamente gegen das Vorhofflimmern nicht nutzen, können gezielt Herzzellen im Bereich der Vorhöfe verödet werden oder es kann eine Elektroschocktherapie eingesetzt werden. Daneben gibt es auch Empfehlungen für Medikamente zur Gerinnungshemmung. „Jedes Jahr erleiden mehr als 100.000 Menschen in Deutschland einen plötzlichen Herztod, so dass alle fünf Minuten ein Mensch stirbt“, unterstrich Dr. Bönisch. Wichtig ist, in einem akuten Fall, sofort den Notruf abzusetzen und eine Herz-Lungen-Wiederbelebung mittels einer Herzdruckmassage durchzuführen. Schutz vor dem plötzlichen Herztod kann auch ein Defibrillator, der eingepflanzt wird, bieten.  

Im Anschluss an die Veranstaltung konnten sich die Besucherinnen und Besucher den Blutdruck messen lassen, ein Herzultraschall von sich selbst betrachten oder aber sich von Dr. Grabenschröer zeigen lassen, wie eine professionelle Herzmassage durchgeführt wird.