Donnerstag, 16.11.2017

Fachtag „über Brücken gehen“

Zu einem Fachtag über die gesundheitlich-pflegerische Versorgung in Beckum hatte die Arbeitsgemeinschaft Beckumer Altenpolitik (AG BAP) die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Einrichtungen und Diensten ins St. Elisabeth-Hospital Beckum eingeladen. Das Ziel der Veranstaltung war es, die Schnittstellen und Berührungspunkte der Einrichtungen untereinander nach den letzten Pflegereformen zu überdenken und neu auszurichten.

Nach der Begrüßung durch Pflegedirektor Michael Blank und Bürgermeister Dr. Karl-Uwe Strothmann fasste Klaus Haasen vom MDK Bielefeld die wichtigsten Veränderungen in der Pflegeversicherung zusammen. Ein neuer Pflegebegriff und deutliche Leistungsverbesserungen gehen einher mit immer komplexeren Anforderungen in der Zusammenstellung der optimalen Mischung aus ambulanter und stationärer Pflege, Kurzzeit-, Verhinderungs-, Tagespflege,  Betreuungs- und hauswirtschaftlichen Leistungen bis hin zu Verbesserungen der Rentenbeiträge und Möglichkeiten bei den Beschäftigungsverhältnissen von pflegenden Angehörigen.

Willy Gieske moderierte durch drei Themenschwerpunkte mit der Fragestellung, welche Leistungen für die Betroffenen besonders wichtig sind und welche Möglichkeiten denkbar sind, im Miteinander der Einrichtungen die Versorgungslandschaft insgesamt zu stärken.

Von dauerhafter Bedeutung sind dabei klare Beratungswege, die eine Lebensperspektive eröffnen und auch dauerhaft zur Verfügung stehen, um notwendige Anpassungen vorzunehmen. Auch schriftliche Veröffentlichungen wie der Seniorenwegweiser sind für Betroffene wie auch für Mitarbeiter eine praktikable Hilfe. Möglicherweise könnte eine frühzeitige zugehende Beratung wie in einer anderen Gemeinde im Kreis Warendorf besonders präventive Impulse setzen.

Im Krankenhaus sind die Kontakte zu Angehörigen und anderen Versorgungseinrichtungen von besonderer Bedeutung. Das Entlassmanagement beginnt schon am Aufnahmetag, um die Weichen für eine Versorgung danach zu stellen. Die „familiale Pflege“ bereitet Angehörige auf neue Pflegeaufgaben vor. Zusätzliche fachliche Ausrichtungen der geriatrischen, onkologischen oder palliativen Versorgung bedeuten nicht nur im Krankenhaus hohe Anforderungen für Medizin und Pflege, sondern auch im Anschluss. Für einen möglichst frühzeitigen Austausch der Beteiligten sind ein Wissen um die Partner und ein Verständnis im Versorgungssystem unerlässlich. Das Krankenhaus eröffnet aktuell eine Tagesklinik für Patienten, die „für eine Reha zu fit, aber für zu Hause zu krank“ sind.

Auch in der ambulanten und stationären Pflege ist das Miteinander der Einrichtungen unerlässlich. Die Konkurrenz untereinander hat sich vom Bemühen um einen Kunden auf das Bemühen um gutes Personal verlagert. Themen wie Selbstbestimmung, rechtliche Zuständigkeiten oder Kommunikation erfordern eine andauernde Neuausrichtung des Verhältnisses zu den Pflegebedürftigen.

Bei dem Fachtag wurden genauso viele Fragen gestellt wie Antworten gegeben. Sie werden die Mitglieder der AG BAP noch länger beschäftigen. Eine Folgeveranstaltung für Betroffene und pflegende Angehörige ist beabsichtigt.