Montag, 04.12.2017

Im Alter Fahreignung kennen und prüfen

Im Rahmen der Reihe „Medizinischer Mittwoch“, fand im St. Elisabeth-Hospital Beckum, eine Vortragsveranstaltung zum Thema „Verkehrstüchtigkeit im Alter“ statt. Zu dem Thema wurden die medizinische, die ethische und die rechtliche Seite beleuchtet.

Sicherheit am Steuer auch im Alter nahmen in den Blick (v.l.): Thomas Grünert, Dr. med. Helmut Zülsdorf, Rüdiger Gockel und Jürgen M. Edel.

Der Moderator der Veranstaltung, Rechtsanwalt Rüdiger Gockel, erklärte, dass es in Ländern wie Portugal üblich sei, das die Fahrtüchtigkeit ab einem Alter von 50 Jahren überprüft wird, in Dänemark liegt diese Altersgrenze bei 70 Jahren und in den Niederlanden sowie Norwegen bei 75 Jahren. „Im Autoland Deutschland gibt es keine vergleichbare Regelung“, so Gockel. Oft sei es so, dass die Angehörigen froh sind, wenn der Opa heil von einer Autofahrt zurückkommt. Daher stellt sich die Frage: Ist es richtig, dass Menschen im hohen Alter noch Auto fahren?

Der Fahrlehrer Thomas Grünert erläuterte, welche Probleme ältere Fahrer/innen im Straßenverkehr haben. Dazu gehört das schlechte Sehen, die Unkenntnis von neuen Regeln, aber auch eine schlechtere Reaktionszeit. In seinen Augen sollten ältere Fahrer regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen gehen, nicht bei Dunkelheit oder schlechtem Wetter Auto fahren oder aber auch an einem Sicherheitstraining teilnehmen. Eine Alternative stellen auch Fahrstunden dar, die als Übungsstunden genommen werden, um wieder sicherer zu werden Der Fachanwalt für Strafrecht Jürgen M. Edel beleuchtete die Situation aus rechtlicher Sicht und klärte auf, wann Fahrer sich strafbar machen.

 

Auf häufiges Fehlverhalten des älteren Autofahrers ging Dr. med. Helmut Zülsdorf, Oberarzt der Geriatrie am St. Elisabeth- Hospital Beckum, ein. Als Beispiele nannte er das Abbiegen und Wenden, die Vorfahrtregelung, Gefahren beim Ein – und Ausparken, das Übersehen von Verkehrszeichen und Lichtzeichen und ein nicht angepasstes Verhalten in komplexen Situationen gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern. Der Mediziner erläuterte auch die Komplexität des Autofahrens,  das ein Zusammenspiel sensorischer, motorischer und kognitiver Leistungen darstellt. „ Rund 90% der Informationen werden über das Sehen aufgenommen“, so Dr. Zülsdorf, der im Anschluss auch auf Risiken beim Hören oder der Beweglichkeit wie beispielsweise beim Schulterblick einging. „Denken Sie an Ihre Fürsorgepflicht als Verkehrsteilnehmer“, appellierte er an die Zuhörer.