Dienstag, 12.07.2016

Psychosoziale Krebsberatung im St. Elisabeth-Hospital Beckum

Seit sieben Jahren bietet die Krebsberatungsstelle des Tumornetzwerks im Münsterland e. V. in Kooperation mit dem St. Elisabeth-Hospital Beckum krebskranken Menschen und ihren Angehörigen umfassende psychosoziale und informative Beratung und Begleitung in Beckum an. Dabei geht es zum einen um die Beratung zu Themen wie z. B. Rehabilitation, Schwerbehinderung oder finanzielle Hilfen und praktische Unterstützung bei der Antragstellung.

Bei der Scheckübergabe: Dirk Komitsch, Gudrun Bruns, Silke Hamann, Dr. Jan Deitmer und Jürgen Wenning (v.l.).

Viele Menschen fühlen sich durch eine Krebserkrankung auch emotional belastet und haben z.B. Ängste oder sind traurig über Einschränkungen durch die Krebserkrankung. "Hier hilft die Beratungsstelle in Gesprächen, in denen die verschiedensten Auswirkungen einer Krebserkrankung thematisiert werden können. Gemeinsam mit den Ratsuchenden suchen wir Möglichkeiten eines Umgangs mit der Erkrankung und ihren Folgen, um die vielfältigen Belastungen zu reduzieren und ein möglichst gutes Wohlbefinden zu erreichen", umschreibt Gudrun Bruns, Leiterin der Krebsberatungsstelle kurz das Angebot in Beckum.

"Menschen, die an Krebs erkrankt sind und auch deren Angehörige nutzen unser Angebot, das insgesamt gut frequentiert wird. Gerne möchten wir aber noch weitere Menschen ermutigen, zum Telefonhörer zu greifen und einen Termin zu vereinbaren", so die Diplom-Sozialpädagogin und Psychoonkologin Silke Hamann. Sie ist seit drei Jahren die Ansprechpartnerin der Krebsberatungsstelle in Beckum. Freitags reist sie regelmäßig nach Beckum, um Menschen, die sich durch eine Krebskrankheit belastet fühlen, zu beraten und zu unterstützen.

Im Einzugsgebiet der Krebsberatungsstelle Münster mit den Kreisen Warendorf, Borken, Coesfeld und Steinfurt finden an insgesamt 15 Orten regelmäßig psychosoziale Beratungen und Begleitungen durch die Krebsberatungsstelle Münster statt. Im Jahr 2015 haben insgesamt 2529 Personen das Angebot der Krebsberatungsstelle in Anspruch genommen und sind in Einzelgesprächen informiert, beraten und bei Bedarf psychoonkologisch begleitet worden. Es wurden 4166 Beratungsgespräche geführt. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einer Zunahme der Ratsuchenden von rund 9% und der Beratungsgespräche von rund 3%. Finanziert wird die wohnortnahe Versorgung mit Fördermitteln aus dem Schwerpunktprogramm der Deutschen Krebshilfe, Beiträgen der Kooperationspartner, Mitgliedern vom TIM e.V. sowie durch Zuschüsse von Kreisen und Sparkassen.

Dr. Jan Deitmer, Kaufmännischer Direktor des St. Elisabeth-Hospitals Beckum, freut sich sehr über die gute Resonanz des Beratungsangebotes und betont, dass das Angebot sich nicht alleine auf Beckum beschränkt sondern Menschen aus der gesamten Region dazu eingeladen sind, es auch zu nutzen: "Es ist unser Ziel, dass möglichst viele Menschen von diesem Angebot erfahren und das ist uns auch gut gelungen."

Für die Ratsuchenden ist das qualifizierte Unterstützungsangebot kostenlos - das ist durch das große Engagement der Sparkasse Beckum-Wadersloh möglich. "Wir freuen uns sehr, dass dieses wichtige Projekt in Beckum so gut angenommen wird, halten die Unterstützung von Menschen, die von Krebs betroffen sind für außerordentlich wichtig und fördern dieses Angebot vor Ort deshalb sehr gerne", so der Vertreter der Sparkasse Beckum-Wadersloh, so Jürgen Wenning, Mitglied des Vorstands der Sparkasse Beckum-Wadersloh, dem auch der Vorsitzende des Fördervereins des Beckumer Krankenhauses, Dirk Komitsch, herzlich für das Engagement dankte.

Die Sprechstunde findet 14-tägig freitagnachmittags im Raum 715 in der 7. Etage des St. Elisabeth- Hospitals, Elisabethstr. 10 in 59269 Beckum statt. Die telefonische Anmeldung ist unter 0251-62562010 in der Hauptstelle der Krebsberatungsstelle möglich. Weitere Informationen zum Angebot gibt es auch im Internet unter www.krebsberatung-muenster.de.

 

Die Krebsberatungsstelle Münster gerät ab 2017 in Finanzierungsschwierigkeiten - Förderprogramm endet

Die Krebsberatungsstelle Münster stellt an 14 Orten im Münsterland die Beratung und Begleitung von an Krebs erkrankten Menschen und nahe stehenden Personen sicher. Neben zahlreichen Förderinstitutionen und Spendern hat die Deutsche Krebshilfe seit dem Jahr 2009 den Aufbau der Krebsberatungsstellen unterstützt. Das bundesweite Aufbauprogramm ist jedoch zeitlich begrenzt und die Förderung endet mit Ablauf des Jahres 2016. Gudrun Bruns, Leiterin der Einrichtung, sieht ohne weitere Unterstützung kaum Chancen das wohnortnahe Angebot in voller Breite aufrecht zu erhalten. Durch den Wegfall der Förderung durch die Deutsche Krebshilfe entsteht eine finanzielle Lücke in Höhe von 140.000 Euro pro Jahr. Das entspricht einem Drittel des Jahresetats der Krebsberatungsstelle für das Münsterland. Dabei ist nicht nur das regionale Beratungssystem, sondern auch die Begleitung von angehörigen Kindern und Jugendlichen in Gefahr. "Nach Einschätzung von Fachleuten und Fachgesellschaften soll künftig ein Gesetz regeln, dass die Sozialversicherungsträger verpflichtet werden, sich an der Finanzierung der ambulanten Krebsberatung zu beteiligen", erklärt Bruns. Regelungen für die Überganszeit sind von offizieller Seite bislang nicht getroffen.