Mittwoch, 09.09.2009

Seelsorge mit Konzept: Krankenhausseelsorge im St. Elisabeth-Hospital mit weitem Spektrum

„Kommen Sie bald wieder, wir brauchen Sie sehr“. Sätze wie dieser sind es, die Schwester Brigitte Haking lange im Gedächtnis bleiben. „Sie zeigen, wie groß bei Patienten und Angehörigen mitunter das Bedürfnis nach Begleitung, Präsenz und einem hilfreichen Wort ist“, sagt die Ordensfrau. Diesem Bedürfnis kommt die Krankenhaus-Seelsorge nach, die Schwester Brigitte seit zehn Jahren im St. Elisabeth-Hospital verantwortlich wahrnimmt. Und zwar mit einem klaren Konzept.

Zuwendung am Patientenbett ist ein wichtiger Bestandteil der Seelsorgetätigkeit von Schwester Brigitte in Beckum. Wie sich ihre Arbeit begründet und was sie umfasst, hat die Ordensfrau in einem Seelsorgekonzept für das St. Elisabeth-Hospital beschrieben.

Wie die Krankenhaus-Seelsorge sich selbst versteht, wie sie arbeitet und was sie leistet, das hat Schwester Brigitte in einem Seelsorgekonzept schriftlich zusammengefasst. Die 16-seitige Broschüre liegt auf den Stationen und in Patientenzimmern des St. Elisabeth-Hospitals aus. Sie stellt unter anderem die umfangreichen Angebote der Krankenhausseelsorge dar, zu denen Besuche am Patientenbett, seelsorgliche Gespräche, Gebete und Gottesdienste, Kommunion und Krankensalbung zählen, aber auch die Begleitung von Sterbenden und ihren Angehörigen. Das Konzept umfasst auch eine vorgeschaltete kurze theologische Standortbestimmung, die Basis und Auftrag der Seelsorge im Krankenhaus umreißt. 

In der Broschüre stecken mehrere Monate konzentrierter Arbeit. „Unmittelbarer Anlass zur Erstellung war ein Hinweis des Qualitätsmanagements im Blick auf die anstehende Zertifizierung unseres Hospitals“, erinnert sich Schwester Brigitte. Zunächst habe sie alles zusammengetragen, was die Seelsorge im Beckumer Krankenhaus tut. „Ich war überrascht, wie viel das ist“, so die Ordensfrau. Dann wurde mit den Erfahrungen aus anderen Hospitälern der Franziskus Stiftung verglichen, Material gesichtet, gegliedert und in eine textliche Form gebracht. Das alles in enger Abstimmung mit der damaligen evangelischen Kollegin, Pfarrerin Ulrike Scholz-Reinhardt. Im Sommer 2008 war die Arbeit abgeschlossen; das Konzept ging in Druck.

Die Theorie ist eng an die Praxis gebunden: „Um in der Krankenhausseelsorge tätig sein zu können, ist eine hohe Sensibilität erforderlich“, weiß die Clemensschwester. Hilfreich sei dabei Zeit für Patienten, die der Seelsorge in großem Umfang zur Verfügung stehe. Die Ordensfrau kennt aber auch die Arbeit der Krankenpflege gut: Sie ist ausgebildete Krankenschwester und war viele Jahre in verschiedenen Hospitälern tätig, unter anderem als Stationsleiterin. „In der Mitte des Lebens“, so sagt sie, „habe ich mich dann entschlossen, mit der Krankenhausseelsorge etwas Neues zu beginnen und eine entsprechende Ausbildung absolviert“.

„Seelsorge an Kranken gehört zum Wesen der Kirche“, heißt es im Seesorgekonzept. Und einige Zeilen weiter: „Auf diesem Hintergrund ist Krankenhausseelsorge heute als ein Aspekt ganzheitlicher Zuwendung zum kranken Menschen zu verstehen“. Eine Aussage, die einen Auftrag, einen Anspruch und einen Maßstab zugleich artikuliert. Den wolle sie in der täglichen Arbeit erfüllen, sagt Schwester Brigitte. „Denn als Christen müssen wir unseren Glauben nicht verstecken, sondern sollen zu ihm stehen“.