Montag, 23.04.2012

St. Elisabeth-Hospital Beckum begegnet Schmerzen nach Operationen aktiv

"Schmerzen nach Operationen sind ein weltweites Problem", erklärte der Oberarzt Dr. Winfried Rinke, im Rahmen der Reihe "Medizinischer Mittwoch", im St. Elisabeth-Hospital Beckum, wo er einen Vortrag zum Thema "Schmerzfrei nach Operationen", hielt. Im heimischen Krankenhaus hat man sich auf die Fahnen geschrieben mit einer optimalen Schmerztherapie, dem sogenannten postoperativen Schmerz, vorzubeugen.

Oberarzt Dr. Winfried Rinke und die Schmerztherapieschwester, Angelika Ogurek setzen sich im St. Elisabeth-Hospital Beckum für die Schmerzfreiheit der Patienten nach Operationen ein.

Die Patientin, Eva-Maria Wildemann-Wonnemann, berichtete über ihre positiven Erfahrungen mit der Schmerztherapie vor Ort.

"Schmerzen nach Operationen galten früher als unumgängliche Begleiterscheinung. Heute ist bekannt, dass diese Schmerzen den Organismus zusätzlich gefährden können", erklärte Dr. Winfried Rinke, der zusammen mit dem Chefarzt Dr. Wolf-Dieter Oberwetter im Rahmen der Veranstaltung "Medizinischer Mittwoch" als Referent zur Verfügung stand. In seinen Augen steigert eine gute Schmerztherapie nicht nur das Wohlbefinden des Patienten, sondern sie trägt auch dazu bei, die Häufigkeit von Komplikationen nach Operationen zu vermindern und die Erholung des Patienten zu beschleunigen.

"Am St. Elisabeth-Hospital in Beckum wurde diese Erkenntnis umgesetzt und ein umfassendes Konzept zur Therapie postoperativer Schmerzen erstellt. Dieses Konzept besteht aus verschiedenen Komponenten. "Es werden Medikamente mit unterschiedlichen Wirkmustern eingesetzt, die auf den operativen Eingriff abgestimmt sind. Vor ausgewählten Operationen können Schmerzkatheter an bestimmte Nerven gelegt werden und nach Operationen wird der Patienten befragt, ob und in welcher Intensität Schmerzen empfunden werden", so Dr. Rinke. Zur Koordinierung der Therapie von Schmerzen nach Operationen, wurde im heimischen Krankenhaus ein Schmerztherapiedienst eingerichtet. "Hierzu gehören die Ärztinnen und Ärzte der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin sowie die speziell ausgebildete Schmerztherapieschwester, die sogenannte Pain Nurse, Angelika Ogurek. Sie steht mit Rat und Tat bereit zur Behandlung der Schmerzen nach einer Operation".

"Bereits die Griechen kannten Opium als Schmerzmittel, im Jahr 1804 wurde Morphium vorgestellt, 1874 kam ASS auf den Markt und seit 1884 wird die Lokalanästhesie praktiziert", klärte Dr. Rinke die interessierten Zuhörerinnen und Zuhörer auf. Um zu entscheiden, wie viel Schmerzmittel ein Patient nach der Operation benötigt, wird er regelmäßig befragt, ob er Schmerzen hat und wie stark die Schmerzen von ihm empfunden werden. Darüber hinaus wird ein jeder gebeten, sich zu melden, wenn Schmerzen auftreten. Zur Schmerzerfassung wird dabei eine Skala benutzt, bei der der Patient Schmerzen einer Zahl zuordnet. Entsprechend der Schmerzstärke wird dann die Schmerztherapie festgelegt. Ziel ist, das möglichst keine und wenn, dann nur geringe Schmerzen auftreten.

Die Medikamente werden in Form von Tabletten, Tropfen, Zäpfchen oder Spritzen verabreicht. Die Einspritzung der Medikamente kann in den Muskel, die Blutbahn oder direkt an die Nerven erfolgen. "Wir unterscheiden zwischen Medikamenten für schwache bis mittelstarke Schmerzen und Medikamenten für starke Schmerzen. Diese Medikamente werden nach einem bestimmten Schema zu festen Zeiten oder bei Bedarf gegeben", so Dr. Rinke.

Vor ausgewählten Operationen, wie beispielsweise bei einer Schulter-Operation oder einer Knieprothesen-Anlage, wird ein Schmerzkatheter an bestimmte Nerven gelegt. "Ich hatte große Angst vor meiner Schulteroperation, aber diese Angst war unberechtigt, denn ich hatte und habe keine Schmerzen, dank eines Katheters, der direkt an die Nerven gelegt wurde. Eine automatische Minipumpe sorgt nun dafür, dass das Medikament an die Stelle gepumpt wird, an der es benötigt wird", erklärte Eva-Maria Wildemann-Wonnemann aus Ennigerloh, die sich im St. Elisabeth-Hospital Beckum einer Schulteroperation unterzog. "Ich bin froh, endlich wieder ohne Schmerzen durchschlafen zu können", so die junge Frau.

Die Frage, ob man der Schmerzfreiheit damit vor und nach Operationen ein Stück näher gekommen ist, konnte von der Patientin eindeutig bejaht werden. Für Fragen standen die Referenten im Anschluss gern zur Verfügung.