Dienstag, 10.09.2019

Wie lange hält ein Kunstgelenk? Was kommt danach?

Im Rahmen der monatlichen Vortragsreihe "Medizinischer Mittwoch" am St. Elisabeth-Hospital Beckum referierte Dr. med. Matthias Zurstegge, Chefarzt der Abteilung für Orthopädische Chirurgie und Endoprothetik, zum Thema: "Wie lange hält mein neues Hüft- / Kniegelenk? Was kommt danach?" Mehr als 60 Personen waren der Einladung gefolgt.

Nach heutigem Stand haben künstliche Hüftgelenke eine Standzeit von 15 bis 20 Jahren. Man kann also sagen, dass bei einem Patienten im Alter von 70 Jahren das eingesetzte Kunstgelenk wahrscheinlich bis zum Lebensende hält. Die Standzeit eines künstlichen Kniegelenkes beträgt heutzutage 10 bis 12 Jahre. Die unterschiedlichen Zeiten erklären sich durch einen beim Kniegelenk komplizierteren Gelenkmechanismus im Vergleich zum Hüftgelenk: handelt es sich beim Hüftgelenk um ein "einfaches" Kugelgelenk, so findet man beim Kniegelenk eine Kombination aus Scharnier-, Dreh- und Gleitbeweglichkeit. Diese besondere Kinematik (Lehre der Bewegung) wird auch vom künstlichen Kniegelenk geleistet, es ist somit störanfälliger als das kinematisch "einfachere" Hüftgelenk. Auch die Operation ist für den Operateur technisch anspruchsvoller.

Wenn es aus unterschiedlichsten Gründen zu einer Folgeoperation eines Kunstgelenkes kommt, muss dieses in der Regel teilweise oder vollständig ausgetauscht werden. Nach vielen Jahren guter Funktion ist beispielsweise Materialverschleiß ein häufiger Anlass, ebenso wie die Lockerung der Implantate aus ihrem knöchernen Fundament bei z.B. entstehender Osteoporose. Auch Fehlfunktionen wie Instabilität oder gar Gelenkverrenkungen können Wechseloperationen notwendig machen. Ein Sturz auf die betreffende Gliedmaße kann einen Knochenbruch im Bereich des Kunstgelenkes zur Folge haben, der dann natürlich operativ eingerichtet werden muss, bei Mitbetroffenheit des knöchernen Prothesenlagers dann auch mit gleichzeitigem Austausch des Kunstgelenkes. Zu einer besonders schweren Erkrankung kann die frühe oder spätere bakterielle Entzündung eines Kunstgelenkes führen, welche immer eine sofortige operative Therapie erfordert, je nach Befund sogar mittels mehrerer geplanter Operationen in bestimmten zeitlichen Abständen.

All diese möglichen Folgeoperationen erfordern eine sehr große Erfahrung des behandelnden Arztes, ein für diese anspruchsvollen Operationen eingespieltes OP-Team und eine entsprechend umfangreiche technische Ausstattung des Krankenhauses. Dr. Zurstegge konnte unter Hinweis auf seine jetzt bereits fünfjährige chefärztliche Tätigkeit am Beckumer Krankenhaus den anwesenden Zuhörer versichern, dass alle genannten Erfordernisse am St. Elisabeth-Hospital erfüllt sind.

In diesem Zusammenhang kommt natürlich der Erstoperation die maßgebliche Bedeutung zu, durch deren absolut korrekte Durchführung mit dem Ergebnis eines perfekt eingesetzten und dann auch über viele Jahre hinweg schmerzfrei funktionierenden Kunstgelenkes es bestenfalls erst gar nicht zur Notwendigkeit einer Folgeoperation kommen zu lassen. Selbstverständlich bestehen hierzu am St. Elisabeth-Hospital Beckum alle notwendigen Voraussetzungen, um auch die Erstoperationen von Kunstgelenken immer wieder erfolgreich durchzuführen.

Am Ende des kurzweiligen, durch sofortige Beantwortung von Zwischenfragen auch sehr lebhaften Vortrags, hatten die Besucher noch die Gelegenheit zum persönlichen Gespräch mit Dr. Zurstegge.