Besucher und Patienten, die auf die dritte Etage des Krankenhauses, in den Vorraum der Intensivstation kommen, richten ihre Blicke auf die ausdrucksvollen Bilder und verharren dort, um festzustellen, ob es sich um Fotografien oder Zeichnungen handelt. „Ich arbeite hauptsächlich naturalistisch“, erklärte die Schülerin des Gymnasiums Johanneum aus Wadersloh, die das Fach Kunst auch als Leistungsfach wählte. Als sie von der Möglichkeit einer besonderen Lernleistung erfuhr, machte sie sich erste Gedanken über die Ausführung eines solchen Projektes und besprach die Einzelheiten mit ihrem betreuenden Lehrer, Werner Schlegel. Eine besondere Lernleistung kann eine Jahres- oder Semesterarbeit sein oder aber auch die Ergebnisse eines umfassenden, auch fachübergreifenden Projektes oder Praktikums in Bereichen, die schulischen Referenzfächern zugeordnet werden können. Dabei darf der Inhalt zuvor nicht oder nicht wesentlich im schulischen Rahmen bewertet worden sein, so der Beschluss der Kultusministerkonferenz von 1997. „Jana Merkens hat sich für die besondere Lernleistung zu Hause ein Atelier eingerichtet, hart gearbeitet und sich mit ihrer Arbeit identifiziert, so dass diese schönen Bilder entstehen konnten, die als sehr gut bezeichnet werden können“, so Schlegel. „Ich selbst habe Kunst immer als eine Abbildung der Wirklichkeit empfunden“, erläuterte die Schülerin, die auch nachts arbeitete und rund 980 Arbeitsstunden in ihre 1,50 mal 1,50 Meter großen Bilder investierte. Mehr als 100 Fotos eines Kindes waren erforderlich, um ein einziges herauszufiltern, das als Malvorlage gelten sollte.
In einer kurzen Präsentation zeigte sie bei der Ausstellungseröffnung die Entstehungsphase der Fotos und präsentierte einen Film, in dem die Entwicklung der besonderen Lernleistung vom Einrichten des Ateliers, bis hin zur Erstellung der auf Leinwand gemalten Portraits zu sehen war. Zusätzlich verfasste sie ein Buch, in dem sie ihre Arbeit dokumentierte. Derzeit, steckt die junge Frau in den Vorbereitungen für die Abiturprüfungen und wird, im Herbst diesen Jahres, an der Academy of Art University, in San Francisco, ihr Studium beginnen. Der Verwaltungsdirektor des Krankenhauses, Dr. Jan Deitmer, freute sich darüber, die ansprechenden Bilder nun im St. Elisabeth-Hospital, allen Interessierten zugänglich zu machen. „Es ist das dritte Mal, dass eine Ausstellung von Schülern des Gymnasiums Johanneum Wadersloh, im Beckumer Krankenhaus stattfindet, die einen Kontrapunkt zum Krankenhaus darstellt, denn es gibt so auch einen Grund, das gesunde Menschen das Krankenhaus besuchen, um die Ausstellung zu sehen“, so Hans-Jürgen Lang, Direktor des Gymnasiums Johanneum Wadersloh, der Jana Merkens alle Gute für ihr bevorstehendes Abitur und das Studium wünschte.