„Trotz der Erfolge durch die seit 2002 eingeführte Vorsorge-Darmspiegelung ist der Darmkrebs in Deutschland immer noch eine der häufigsten Krebserkrankungen.
Jährlich erkranken bundesweit etwa 55.000 Menschen an Darmkrebs“, so Dr. Schlierkamp.
Die Krankenkassen übernehmen die Kosten einer Darmspiegelung (Koloskopie) bei Männern ab 50 Jahren und bei Frauen ab 55 Jahren, da Männer durchschnittlich früher erkranken.
Neben den zufälligen Erkrankungen besteht bei etwa 30% der Neuerkrankten ein erbliches, familiäres oder durch eine Darmerkrankung erhöhtes Risiko. „Der Darmkrebs, der sich still und unbemerkt über Vorstufen (Polypen) entwickelt, kann durch eine Vorsorge-Untersuchung verhindert werde“, so der Chefarzt. Dabei gilt die Darmspiegelung als die sicherste Methode zur Früherkennung. Durch sie können kleine Tumore entdeckt und entfernt werden, noch bevor sie sich zu Krebs entwickeln.
Im St. Elisabeth-Hospital wird die Darmspiegelung mit modernsten Endoskopen und völlig schmerzfrei durchgeführt. Durch ein entsprechendes Beruhigungsmittel wird der Patient in einen “Dämmerschlaf“ versetzt, so dass er den Eingriff quasi verschläft. Die häufig befürchteten Unannehmlichkeiten der Vorbereitung sind unbegründet, da die Menge der Abfuhrlösung, die zur Säuberung des Darms getrunken werden muss, in den letzten Jahren deutlich reduziert wurde.
Wenn durch die Vorsorge-Darmspiegelung ein Tumor entdeckt wird, befindet sich dieser in etwa 70% der Fälle noch in einem frühen Stadium und hat eine sehr gute Prognose. Dabei können nicht nur kleine, sogenannte Polypenknospen, sondern auch Polypen von mehreren Zentimetern Größe endoskopisch entfernt werden, solange sie noch nicht in die Darmwand eingewachsen sind.
“Aber auch fortgeschrittene Tumore und selbst Metastasen sind kein Todesurteil“, so Dr. Schlierkamp, „denn die Heilungschancen beim Darmkrebs sind heute so gut, wie bei keiner anderen Krebserkrankung“.
Insgesamt werden durch Darmspiegelungen bei etwa 20% der Patient:innen Polypen entdeckt, die in den meisten Fällen auch endoskopisch entfernt werden können. Der Anteil an Karzinomen, also bereits in die Darmwand eingewachsenen, bösartigen Geschwulsten, liegt bei unter 1%.
Dr. Shala berichtet, dass die Viszeralmedizin im St. Elisabeth-Hospital Beckum ein etabliertes Konzept hat. Sie befasst sich mit der Erkennung und Behandlung von Erkrankungen des Bauchraumes, speziell mit den Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, der Leber, der Gallenwege und des Pankreas. Die Kooperation der Spezialisten für Gastroenterologie (Internisten mit Spezialisierung auf Baucherkrankungen) und Viszeralchirurgie („Bauchchirurgie“) beinhaltet gemeinsame Begutachtung der Patienten bei der Aufnahme, (Tele-) Visiten, Tumorkonferenzen und interdisziplinäre Therapieentscheidungen.
Behandelt wird das gesamte Spektrum der Viszeralmedizin: Gut- und bösartige Erkrankungen von Speiseröhre, Magen, Leber, Gallenwege, Bauchspeicheldrüse, Dick- und Mastdarm (Kolon und Rektum). Chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Akut- und Notfallerkrankungen, wie z. B. Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) und Blutungen im Verdauungstrakt, die Refluxerkrankung, endokrine Erkrankungen (Schilddrüse, Nebenschilddrüse, Nebennieren), Leisten- und Bauchwandbrüche (Hernien) und die Beckenbodenschwäche.
Dr. Shala arbeitet dabei mit einer OP-Methode, die es sonst so vor allem in größeren Häusern gibt: Die Single Incision Laparoscopic Surgery Technik (SILS). Hinter dem komplizierten Begriff versteckt sich – vereinfacht gesagt – eine Operation durch den Bauchnabel in Ein-Trockar-Technik. Die Instrumente werden über einen kleinen Schnitt, max. 3 cm durch den Nabel in den Bauchraum eingeführt. Durch eine Mini-Kamera kann der Operateur genau sehen, wo er sich befindet und welches der nächste Schritt ist. Die Technik erfordert jede Menge Erfahrung und Fingerspitzengefühl.
Seit dem Sommer des Jahres 2018 gibt es im St. Elisabeth-Hospital Beckum eine Tumorkonferenz. Mit den Beckumer Klinikärzten der Abteilungen für Allgemeine Innere Medizin und Gastroenterologie, Viszeralchirurgie, Urologie und Radiologie sind die weiteren Kooperationspartner, die Praxis für Hämato-Onkologie Oelde, die Klinik und Praxis für Strahlentherapie im EvK Hamm und die Praxis für Pathologie am Franziskus-Hospital Münster per Videokonferenz verbunden. Patienten, deren Erkrankung in einer Tumorkonferenz besprochen wird, profitieren davon, dass spezialisierte Ärzte gemeinsam nach der besten Therapie für sie suchen.
Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen und desto höher die Überlebenswahrscheinlichkeit. Erste Warnzeichen wie Blut im rot oder schwarz gefärbten Stuhl sind deshalb ernst zu nehmen.