Dienstag, 12.12.2023

Fachkräfte aus dem Ausland und ihre Weiterbildung im St. Elisabeth-Hospital Beckum

Im Jahr 2021 startete im St. Elisabeth-Hospital Beckum ein ganz besonderes Projekt, denn es wurden Fachkräfte aus dem Ausland angeworben. „Mittlerweile hat es sich diese Aktion zu einem Zukunftsprojekt entwickelt“, erklärt die hauptamtliche Praxisanleiterin, Michaela Kleine-Krabbe.

Das Bild zeigt (v.l.): Khaoula El Kadiri, Fatima Benchama, Michaela Kleine-Krabbe und Dragana Ljumovic.

„Ich stellte mir damals die Frage: Wer sind die Menschen, die ihre Familie und ihr Heimatland für ihren Beruf verlassen und in ein fremdes Land gehen? Was für Kulturen und Bräuche haben sie? Welche beruflichen Erfahrungen bringen sie mit? und am wichtigsten: Verstehen sie mich und ich sie?“, so Michaela Kleine-Krabbe.

Natürlich haben die Pflegenden, die zu uns kommen, eine abgeschlossene Ausbildung in ihrem Heimatland absolviert, bekommen jedoch Auflagen von der Bezirksregierung, um ihren Wissensstand mit dem in Deutschland verlangten Standard anzugleichen. Dies wird am Ende mit der Verleihung einer Urkunde dokumentiert. Im heimischen Krankenhaus gibt es Einarbeitungsmodule, die genutzt werden, um den Einstieg in den Arbeitsalltag zu erleichtern. Dazu gehören ein Hausrundgang, Grundlagen der Hygienestandards wie beispielsweise die Händehygiene, Geräteeinweisungen, das Dokumentationssystem, gemeinsames Erstellen von Pflegeanamnesen und patientenbezogenen Pflegeplanung, doch dies sind nur einige Aufgaben, die in den ersten Wochen anstehen.

Des weiteren wird geholfen beim Ausfüllen von Anträgen (z.B. Versicherungen, Visaverlängerungen, Personalbögen), Briefverkehr und Behördengängen, wie zum Gesundheitsamt und der Ausländerbehörde.

Ein ständiger Kontakt und Austausch mit externen Einrichtungen, wie den Schulen in Münster und Rheine, den Dozenten zu Terminabsprachen der Abschlussgespräche, dem International Recruiting der St. Franziskus- Stiftung in Münster, den Sprach Coaches des Deutschunterrichts, ist sehr wichtig für eine erfolgreiche Entwicklung der Pflegenden. Engmaschige Prüfungsvorbereitungen in den einzelnen Fachbereichen und das Bearbeiten von Lernaufgaben sind oft, aufgrund lückenhafter Deutschkenntnisse, nur in kleinen Schritten und mit viel Geduld und Zeit zu bewältigen.

Ein B2 Zertifikat sowie die Bereitschaft die deutsche Sprache zu erlernen und im Praxisalltag anzuwenden, steht an erster Stelle und ist die Grundvoraussetzung für jedes Abschlussgespräch und bei der abschließenden Prüfung am Gesundheitsamt.

„Mit auf den Weg nehmen“, Unterstützung und „ein offenes Ohr“ bei Sorgen und Ängsten sind am Rande auch Aufgaben, die nicht außen vor bleiben. Zurzeit betreue ich vier Pflegende aus dem Anpassungsverfahren. 17 Mitarbeiter haben mittlerweile ihre Prüfung zur Pflegefachfrau/- mann erfolgreich abgeschlossen und sind unserem Haus treu geblieben. Anfang 2024 erwarten wir sechs neue Teilnehmende aus der Türkei, Montenegro und Bosnien“, so Michaela Kleine-Krabbe.

„Ich kann sagen, dass immer wieder neue Herausforderungen, der Dank, das Vertrauen, die Wertschätzung der Pflegenden und der Beitrag zur Gewinnung neuer Kollegen eine große Motivation für mich ist, dass die Welt nicht nur Gast ist, sondern bei uns auch zu Hause ist“, so die engagierte Praxisanleiterin.