Mittwoch, 17.03.2021

Fortsetzung der Gespräche zwischen Politik und Krankenhausleitungen

Das Versprechen, am Thema Budgetsicherung 2021 dranzubleiben und die bereits Mitte Februar zwischen Politik und Krankenhäusern des Kreises Warendorf begonnenen Gespräche fortsetzen zu wollen, haben die Mitglieder des Landtags (MdL) Rehbaum und Hagemeier bei den Leitungen des St. Elisabeth-Hospitals Beckum und des St. Franziskus-Hospitals Ahlen eingelöst.

Eine Fortsetzung der Gespräche bezüglich der Budgetsicherung 2021 im Kreis Warendorf fand im St. Franziskus-Hospital Ahlens statt. (v.l.n.r.) Burkhard Nolte, Henning Rehbaum, Anja Rapos, Vanessa Richwien und Daniel Hagemeier.

Schwerpunktthema waren bei dem Gespräch erneut der Spagat zwischen hoher Vorhalte- und Bereitschaftsleistung der Krankenhäuser für die Versorgung von Covid-19-positiven Patienten beziehungsweise auch der isolierungspflichtigen Verdachtsfälle sowie der gleichzeitigen Aufrechterhaltung des gesamten Versorgungsauftrages eines Krankenhauses und seine Finanzierungsmöglichkeiten.
 

Zwischenzeitlich hat auch das Bundesgesundheitsministerium einen Ganzjahresausgleich für Mindererlöse zum Vergleichsjahr 2019 in Aussicht gestellt, Details müssen noch ausgearbeitet werden. Dieser Konsens mit den Vorschlägen der Krankenhausgesellschaften ist natürlich sehr erfreulich, löst aber leider ein akutes Problem nach wie vor nicht: „Was die Häuser im Moment am meisten umtreibt ist die schwindende Liquidität. Es muss unbedingt noch eine Möglichkeit gefunden werden, diese in den Häusern zu verbessern“, so Burkhard Nolte, Regionalgeschäftsführer der St. Franziskus-Stiftung Münster. „Es müsste möglich sein, bereits im laufenden Jahr regelmäßige Abschlagszahlungen auf den Gesamtausgleich im Voraus zu erhalten, die dann bei einer späteren Spitzabrechnung natürlich verrechnet würden“, ergänzt Anja Rapos, Geschäftsführerin des St. Franziskus-Hospitals Ahlen. Damit würde nicht mehr gezahlt als das, was einem Krankenhaus am Jahresende auch zustünde, aber die laufende Liquidität wäre gesichert.

Rehbaum und Hagemeier versprachen, die Anregungen mit in die weiteren Ausschussgespräche mitzunehmen.

Ein weiteres zentrales Thema neben der Corona-Pandemie und seinen Auswirkungen waren die weiteren Entwicklungen in der Krankenhausplanung. Hier wird vom Land festgelegt, wo welche Krankenhausversorgung nach Art und Umfang erfolgen soll. Die ersten Überlegungen des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) dazu waren bereits in eine ausführliche Analyse der Krankenhausgesellschaft NRW (KGNW) eingeflossen und sind nicht zuletzt, auch aufgrund der Analyseergebnisse, weiter in der Überarbeitung. Hier baten die beiden MdL’s die Krankenhausleitungen des St. Franziskus-Hospitals Ahlen und des St. Elisabeth-Hospitals Beckum um eine Auflistung von wesentlichen Punkten, was bei den weiteren Überlegungen zur Krankenhausplanung aus Sicht der Krankenhäuser berücksichtigt werden sollte. „Zukünftig geht es nicht mehr um die reine Bettenzahl, sondern Ziel der Krankenhausplanung ist eine bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung mit leistungsfähigen und wirtschaftlich selbstständigen Krankenhäusern,“ so Daniel Hagemeier, Mitglied im Gesundheitsausschuss des Landtags. Henning Rehbaum ergänzt: „Mehr Spezialisierung zum Wohle der Patienten und ein flächendeckendes Netz von schnell erreichbaren Krankenhäuser, dafür setzen wir uns ein!“

Diesen Auftrag haben die Beteiligten gerne aufgenommen, aber einen Hinweis dazu bereits während der Zusammenkunft formuliert: Wenn über die Bereitstellung von Gesundheitsleistungen neu nachgedacht werde, sollte auch die dazugehörige Vergütungssystematik in den Blick genommen werden. Der konkrete Vorschlag lautet, von einer rein leistungsmengenabhängigen Vergütung von Krankenhausleistungen in eine Mischfinanzierung für gewollte Vorhalteleistungen ergänzt um eine leistungsabhängige Vergütung zu kommen. „Krankenhausleistungen sind immer noch Teil der öffentlichen Gesundheitsfürsorge, so Vanessa Richwien, Kaufmännische Direktorin des St. Elisabeth-Hospitals Beckum, aber das bestehende Vergütungssystem erinnert mehr an einen Kartoffelmarkt“.