Nun erleben wir eine andere Notwendigkeit. Seit über zwei Jahren befinden wir uns in einer Pandemie, die immer noch große Auswirkungen auf die stationäre Versorgung in den Krankenhäusern hat. Zu Beginn kannten wir die Bilder aus dem Fernsehen als noch Menschen auf den Balkonen standen und klatschten und somit ihre Solidarität und Bewunderung für die Pflegenden in den Einrichtungen bekunden wollten. Alle Verantwortlichen in unserem Land wollten dafür Sorge tragen, dass die Situation der Pflege erkannt wird und entsprechende Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitssituation ergriffen werden. Dies natürlich vor dem Hintergrund, dass die professionelle, pflegerische Versorgung der Bevölkerung nicht nur in extremen Ausbruchsgeschehen, wie in der Corona Pandemie gewährleitet ist.
Was ist seitdem geschehen?
Die Maßnahmenpakete sind bisher noch zarte Pflänzchen, die mit viel Zuspruch gepflegt werden müssen. Bundesweit haben wir einen neuen Ausbildungsberuf. Die Ausbildung zur/zum Pflegefachfrau-/mann der die bisherigen Ausbildungen in der Kinder-, Alten- und Erwachsenenpflege abgelöst hat. Darüber hinaus wurden Förderprogramme zur Steigerung der Ausbildungskapazitäten und der Begleitung während der praktischen Ausbildung in den Einrichtungen auferlegt. In den Krankenhäusern soll das Pflegebudget dabei helfen die Finanzierung der unmittelbaren Pflege am Bett zu finanzieren. Außerdem werden viele Bemühungen ausländische Pflegekräfte zu integrieren, in den Bundesländern, unterstützt. Die neue Bundesregierung hat sich in ihrem Koalitionspapier für ein neues Instrument zur bedarfsgerechten Steuerung von Pflegekräften ausgesprochen und möchte die bisherigen Pflegepersonaluntergrenzen ablösen. Alle bisherigen Bemühungen wurden allerdings auch ohne die Beteiligung der betroffenen Berufsgruppe aus der Pflege besprochen. Die bisherigen Tarifverhandlungen für die Pflegenden sind eher enttäuschend.
Der Landesgesundheitsminister Laumann hat während seiner Amtsperiode den Grundstock über den Landtag für eine Pflegekammer auf den Weg gebracht. Vorausgegangen waren viele von ihm initiierte Gespräche und eine landesweite Abstimmung. Nun versucht der Einrichtungsausschuss der Pflegekammer NRW die Pflegenden zu bewegen sich registrieren zu lassen, damit die erste Kammerwahl, noch in diesem Jahr auf den Weg gebracht werden kann. Die Rückmeldungen sind enttäuschend. Die Pflegekammer hat als Anstalt des öffentlichen Rechtes die Aufgabe sich selbst zu organisieren und muss sich nach einer Anschubfinanzierung, durch das Land, zukünftig durch die Mitgliedsbeiträge selber tragen. Bisherige Expertenmeinungen gehen hier von einem Monatsbeitrag in Höhe von 5,00 € aus. Landesweit finden Informationsveranstaltungen dazu statt. Die gewählten Mitglieder der Pflegekammer könnten wichtige Impulse für die weitere Entwicklung in unserem Land legen!
Was konnten wir bisher zur Verbesserung beitragen?
Die Verbesserung der Ausbildung ist ein primäres Ziel. Wir investieren, mit einer Förderung durch das Land, in die Erweiterung der Krankenpflegeschule in Ahlen und erhöhen die Kapazität auf 300 Ausbildungsplätze. Für das Beckumer Haus haben wir zudem die Anzahl der Ausbildungsplätze verdoppelt und konnten weitere Kooperationen mit vier weiteren Pflegeschulen eingehen. Wir verfolgen hier gemeinsam das Ziel der regionalen Ausbildung, als Wettbewerbsvorteil. Über die St. Franziskus-Stiftung sind wir aktiv im „International Recruiting“ tätig. Allein im letzten Jahr haben wir 13 Pflegende für unser Haus gewinnen können. Über die Hälfte davon konnten bereits nach dem Durchlaufen von sehr umfangreichen Anerkennungsverfahren ihre Prüfung vor dem Kreisgesundheitsamt in Warendorf ablegen und sind mittlerweile als gleichwertige Kolleg:innen im St. Elisabeth-Hospital Beckum integriert. Des Weiteren versuchen wir regional (Beckum-Ahlen-Hamm) in unseren Einrichtungen ein Angebot für Pflegende zu unterbreiten, die aufgrund ihrer persönlichen Situation nicht erneut im Beruf Fuß fassen können. Der sogenannte „Flexpool“ hat innerhalb des ersten Jahres bereits mehr Pflegende angesprochen, als erwartet. Der Flexpool soll neben dem attraktiven Angebot, zurück in den Beruf zu gelangen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unter mit dem Motto „Ich sage wann ich arbeite, Du sagst mir wo“ unterstützen. Die eingesetzten Flexer, entlasten die Stationsteams bei ungeplanten Ausfällen.
Wir möchten am Tag der Pflege versuchen, erneut den Fokus auf die dringenden Veränderungsprozesse und die Notwendigkeit zu richten. Die professionelle Pflege braucht eine Interessenvertretung, damit in den entscheidenden Gremien zukunftsfähige Weichen durch die Berufsgruppe herausgestellt werden können.
Als Pflegedirektor des St. Elisabeth-Hospitals Beckum habe ich zudem alle examinierten Pflegenden, mit einem persönlichen Appel angeschrieben! Wir dürfen diese einmalige Chance der Mitbestimmung nicht verpassen!
Am Tag der Pflege selbst, bietet das Hospital für alle Berufsgruppe eine kleine Überraschung an. Im Außenbereich der Klinik wird ein mobiler Pizzabäcker, bei hoffentlich bestem Wetter, die Anwesenden mit Köstlichkeiten verwöhnen.
Professionelle Pflege ist notwendig!
Mehr Infos unter: www.krankenhaus-beckum.de, www.facebook.com/stelisabethhospital, www.franziskus-stiftung.de sowie dem Instagram-Kanal des St. Elisabeth-Hospitals Beckum.
Michael Blank, Pflegedirektor am St. Elisabeth Hospital Beckum