Dienstag, 28.03.2017

Kontinenz- und Beckenboden-Zentrum Ahlen - Beckum von der Deutschen Kontinenz Gesellschaft zertifiziert

Unter dem Motto: "Kompetent in Kontinenz" wurde die fachübergreifende langjährige Zusammenarbeit der Fachabteilungen für Gynäkologie, Chirurgie und Neurologie des St. Franziskus-Hospitals Ahlen sowie der Urologie und der Geriatrie des St. Elisabeth-Hospitals Beckum nun zu Beginn des Jahres 2017 von der Deutschen Kontinenz Gesellschaft als ein weiteres von über 70 Zentren bundesweit zertifiziert. Auch speziell ausgebildete Physiotherapeutinnen und Fachpflegekräfte zur Kontinenzförderung haben sich in beiden Häusern mehrere Jahre mit der Behandlung von Harninkontinenz und anderen Störungen des Beckenbodens intensiv auseinandergesetzt.

Freuen sich über die Zertifizierung (v.l.): Dr. med. Frank Klammer, Dr. Dr. med. Markus Gantert und Guido Boucsein.

Die Anforderungen zur Erlangung des Siegels durch die Deutsche Kontinenz Gesellschaft und die Vorbereitungen, waren an hohe Standards, insbesondere an die Qualität der Behandlung und die Patientenzufriedenheit geknüpft. Am 21. Dezember 2016 fand im Rahmen eines Audits die Prüfung durch zwei von der Deutschen Kontinenz Gesellschaft bestellten Prüfern statt, die erfolgreich beendet wurde.

Ziel der fachübergreifenden Zusammenarbeit innerhalb des Beckenbodenzentrums Ahlen - Beckum ist die Erhebung eines individuellen Therapiekonzeptes, bei dem der subjektive Leidensdruck, die Arbeits- und Lebensumstände und der medizinische Befund im Fokus stehen. Die enge Zusammenarbeit hat sich bewährt, denn durch den regelmäßigen Austausch und durch Fort- und Weiterbildungen kann durch ärztliche, pflegerische und physiotherapeutische Kompetenz den Betroffenen das individuell aussichtsreichste Diagnose- und Therapieverfahren angeboten werden.

Symptome der Beckenbodenschwäche sind neben dem unfreiwilligen Urinabgang (Harninkontinenz) der Harnverhalt (nicht Wasser lassen zu können), bei der Frau das Tiefertreten bzw. der Vorfall der Harnblase und/oder der Gebärmutter vor den Scheidenausgang sowie Störungen der Darmentleerung (Stuhlinkontinenz, Verstopfung). Dadurch kann die Lebensqualität zum Teil erheblich eingeschränkt werden. Harn- und Stuhlinkontinenz gehören neben der Demenz zu den drei häufigsten Gründen für eine Einweisung in ein Alten- und Pflegeheim. Harninkontinenz verursacht neben physischer Immobilität und Depression eine soziale Isolation.

In Deutschland sind ca. 10 Millionen Menschen mehr oder weniger stark betroffen. Auch junge Menschen leiden an Inkontinenz-Beschwerden. Hier ist die Hemmschwelle, deswegen den Arzt aufzusuchen, oftmals viel größer. Männer finden sich häufiger mit Symptomen der Inkontinenz ab. Dagegen sind Frauen mutiger und suchen eher den ärztlichen Rat. Um die Thematik aus der Tabu-Zone zu holen, um Missverständnissen vorzubeugen und um vor allem auch Vorbeugungsmöglichkeiten aufzuzeigen, bieten die Ärzte des Beckenbodenzentrums Ahlen - Beckum regelmäßig Informationsveranstaltungen für Interessierte an. Betroffene können sich auf Überweisung der niedergelassenen Facharztpraxen in den Spezialsprechstunden der Gynäkologie, Urologie oder Chirurgie zur Beratung und Untersuchung vorstellen, denn Inkontinenz ist linderbar und im überwiegenden Teil der Fälle auch heilbar. In den Spezialsprechstunden (Kontakte siehe unten) werden Therapieempfehlungen individuell besprochen. Im Wesentlichen werden die Möglichkeiten der konservativen Therapieoptionen diskutiert: Bei möglichen OP-Indikatoren mit postoperativem Management werden diese ausführlich dargelegt.

Dieses Angebot nutzen jährlich mehrere hundert Patienten/Innen in den Kooperationskliniken St. Franziskus-Hospital Ahlen und St. Elisabeth-Hospital Beckum. Nur etwa ein Drittel dieses Patientenkollektivs muss sich letztendlich einer Operation unterziehen.

Die beiden Krankenhäuser der St. Franziskus-Stiftung freuen sich über das nun durch die Deutsche Kontinenz Gesellschaft zertifizierte Beckenbodenzentrum. Es stellt ein wichtiges Qualitätsmerkmal für die Patientenversorgung der Region dar und unterstreicht die starke Stellung der drei Hauptabteilungen der Frauenklinik unter der Leitung von Dr. Dr. med. Markus Gantert, der Visceral-Chirurgie unter der Leitung von Dr. med. Frank Klammer - jeweils St. Franziskus-Hospital Ahlen - sowie der Urologie unter der Leitung von Guido Boucsein, im St. Elisabeth-Hospital in Beckum.